12. Titel für New Yorker Lions

Die New Yorker Lions sind deutscher Meister im American Football 2019. Der Rekordmeister aus Braunschweig gewann seinen zwölften Titel und enttrohnte Vorjahresmeister Schwäbisch Hall Unicorns mit einem 10:7 in der Commerzbank-Arena in Frankfurt. 20.382 Zuschauer – neue German-Bowl-Rekordkulisse für Finalspiele ohne Beteiligung eines „Heimteams“ – sahen einen packenden und bis zum Ende hart umkämpften German Bowl XLI. Punkte fielen allerdings erst in der zweiten Hälfte, nur 17 Zähler insgesamt hatte es bislang erst in einem German Bowl gegeben, weniger noch nie.

Den einzigen Touchdown der Begegnung erzielte der spätere Most Valuable Player des German Bowls Christopher McClendon drei Minuten nach der Halbzeitpause. Geduldig hatten die Braunschweiger auf diesen Moment hingearbeitet. Ihr starker Laufangriff hatte bereits in der ersten Halbzeit die Partie geprägt, auch wenn zwei Field-Goal-Versuche nicht verwandelt werden konnten. Während McClendon so mit knapp fünf Yards Raumgewinn pro Lauf und schließlich 136 Yards Raumgewinn insgesamt im Finale noch einmal einen Tick stärker auftrumpfte als im Durchschnitt seiner so starken Saison, kamen die Haller Angreifer gegen Braunschweigs Verteidigung nicht durchschlagend zum Zuge. Verletzungsbedingt fehlte Running Back Maurice Schüle, das sonst so gefährliche Receiver-Tandem Nate Robitaille und Tyler Rutenbeck wurde von Braunschweigs Defensive Backfield nahezu perfekt abgeschirmt.

Die konventionellen „Basics“ einer erfolgreichen Footballmannschaft hatten den neuen Meister New Yorker Lions schon während der gesamten Saison ausgezeichnet: eine jederzeit stabile Offensive Line, damit ein dominantes Laufspiel, und dazu dann auch noch eine konzentrierte und konsequente Verteidigung mit hoher Spielintelligenz. Auch die Schwäbisch Haller vermochten es im German Bowl nicht, die Braunschweiger aus der Reserve zu locken und ins Risiko zu zwingen. German Bowl XLI wurde somit zu einem Spiel, in dem das hohe Leistungsniveau der Beteiligten viele Punkte verhinderte, statt sie zu produzieren.

Geradezu exemplarisch dafür war der siegbringende Spielzug der New Yorker Lions. Nachdem sie durch ein Field Goal von Tobias Goebel auf 10:0 erhöht hatten und Joshua Haas für die Unicorns zwei Minuten vor Schluss verkürzt hatte, benötigten sie mit ihrem nächsten Ballbesitz ein First Down, um danach die Zeit auslaufen lassen zu können. Als Quarterback Brandon Connette durch die Defense durchbrach, hätte er auch in die Endzone weitersprinten können. Aber er tat genau dies nicht, denn ein weiterer eigener Touchdown hätte den Sieg in diesem Moment noch einmal gefährdet, weil die Unicorns danach wieder – und eben womöglich im Extremfall zweimal – an den Ball gekommen wären.

Zuvor hatten die Schwäbisch Haller mit dem spektakulärsten Spielzug der Partie bereits angedeutet, dass sie bis zum Ende gefährlich geblieben wären und auch das Unmögliche hätte möglich werden können. Tyler Rutenbecks Fang mit einer Hand im Sprung über einer dichten Spielertraube war womöglich das bisherige athletische Highlight in 41 Jahren German American Football. Doch retten konnte auch dies den Schwäbisch Hallern die Meisterschaft nicht mehr. Nach zwei Perfect Seasons in Folge endete ihre beeindruckende Serie von 50 Siegen in Folge vor der Rekordkulisse in der Frankfurter Commerzbank-Arena. Es bleibt der deutsche Rekord für Bundesligen im Mannschaftssport – und es bleibt ihr Ansporn, auch den nächsten German Bowl am 10. Oktober 2020 anzupeilen.

Bilder vom Spiel finden Sie auf sidelineview.de.